In Zeiten von Corona ist es schwierig die Angst immer wieder in den Griff zu kriegen. Manchmal werden Sie überwältigt und ganz von ihr eingenommen:
– Sie haben Herzrasen, nasskalte Schweißausbrüche, können kaum aufstehen, weil Sie die Situation so mitnimmt oder sind im Gegenteil ruhelos.
– Sie geraden in Panik oder lassen sich von der Panik anderer Menschen leichter anstecken.
– Sie können an nichts anderes mehr denken.
– Sie können sich nicht mehr konzentrieren, alles dauert länger.
– Sie sehen, hören, lesen fortlaufend Nachrichten.
– Sie sehen Ihre Existenzgrundlage dahinschwinden oder es ist sogar schon dazu gekommen.
– Sie haben das Gefühl nichts mehr unter Kontrolle zu haben.
Auch wenn Sie die Dinge im Außen nicht beeinflussen können, haben Sie jederzeit die Wahl, wie Sie mit Ihrer Angst umgehen
Es ist wichtig Angst zu regulieren, aber Angst möchte auch gefühlt und ausgedrückt werden. Wenn Sie Ihre Angst selbst regulieren, können Sie wieder funktionieren. Und es gibt tatsächlich Situation in denen es wichtig ist handlungsfähig zu bleiben. Allerdings bleibt Ihre Angst im Körper gespeichert, und kann langfristig zu körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen führen. Somit ist es wichtig, dass Angst einen Ausdruck findet, damit sie kanalisiert und ausgeleitet werden kann. Wenn dies Bewusst geschieht, können Sie auch bestimmen, wie weit Sie sich darauf einlassen wollen. Schulen Sie Ihre Wahrnehmung und wählen Sie immer wieder bewusst neu, auf was Sie Ihre Gedanken richten wollen, da es Ihnen das Gefühl gibt handlungsfähig zu sein.
Unten finden Sie einige Tipps, sich selbst zu regulieren. Andere Tipps sind darauf ausgelegt, die Angst zu kanalisieren. Es folgt auch noch jeweils eine ausführlichere Erklärung. Meine Empfehlung ist die jeweilige Erklärung nur zu lesen, wenn Sie der vorangegangene Tipp anspricht und Sie ihn ausprobieren möchten.
Maßnahmen zur Regulierung von Angst:
– Beobachten Sie einige Minuten Ihren Körper: wie tief geht der Atem, sind die Hände feucht, schnürt sich die Kehle zu, etc.
Allein diese Beobachtung beruhigt, da Sie wieder im hier und jetzt ankommen bei Ihrem Körper.
– Versuchen Sie bewusst den Atem zu verlängern indem Sie innerlich bis 4 zählen, um dann vielleicht auch mit einem klingenden Ha oder A auszuatmen.
Bei Angst und Stress geht der Körper in den „Fight-Flight-Freeze“ Modus (Kämpfen-Flüchten-Erstarren). Das Parasympathische Nervensystem reagiert. Hormone werden ausgeschüttet und rufen körperliche Reaktionen hervor, die sie befähigen würden zu kämpfen, zu flüchten oder zu erstarren. Das sind uralte Überlebensreflexe, die uns in modernen Zeiten nicht dienen, da Sie vor Ihrem Chef, Corona, Ihren Existenzsorgen nicht davonlaufen können. Wenn Sie sich wiederholt von der Angst triggern lassen, brauchen Sie letztendlich immer kleiner Impulse, um das Parasympathische Nervensystem zu aktivieren. Leider sind die wiederholte Hormonausschüttung und Aktivierung der Körperreaktionen auf die Dauer gesundheitsschädlich. Deswegen seien Sie sich dessen bewusst, was mit Ihnen passiert und halten Sie ein und verlängern Sie Ihren Atem. Damit aktivieren Sie das Sympathische Nervensystem, dass regulierende Hormone ausschütet.
– Benennen Sie mindestens 10 Dinge im Raum, um wieder im hier und jetzt anzukommen.
Wenn Sie in der Angst sind, sind Sie meistens mit Ihren Gedanken in der Zukunft oder Vergangenheit und verhaften an Szenarien, die Ihnen nicht guttun, da Sie dadurch wieder Ihr Parasympathisches Nervensystem aktivieren. Meist ist das jetzt nicht so bedrohlich, sondern eher neutral, verankern Sie sich wieder im jetzt, indem Sie Ihre Umgebung beobachten und mindestens 10 Dinge im Raum benennen, innerlich oder laut.
– Erstellen Sie eine 10-Punkteliste, die Sie immer bei sich haben, mit Dingen und Aktionen, die Ihnen guttun und Sie beruhigen.
Denn wenn Sie in Angst sind fallen Ihnen diese Dinge oft nicht ein. Wenn Sie die Angst überfällt, wählen Sie eine Aktion der Liste aus z.B. sich eine gute Tasse Tee zubereiten und trinken; einige Minuten mit oben benannter Atemweise verbringen; 5 Dinge aufschreiben, für die sie dankbar sind; Ihr Lieblingslied auflegen und dazu tanzen und evtl. singen; mit der besten Freundin telefonieren; Ihren Hund oder Ihre Katze 5 Minuten streichen; Spazieren gehen… Es hilft diese Liste zu haben.
– Trinken Sie viel Wasser, mindestens einen Liter kohlenfreies Wasser, am besten Quellwasser.
Sie spülen damit Ihre Nieren, das Organ, in dem die Angst Ihre Spuren hinterlässt. Die Nieren bauen die Hormone ab, die im Körper durch die Angst ausgeschüttet wurden. Werden Sie gut gespült, können die Nieren besser Ihre Arbeit machen. Über den Nieren befinden sich die Nebennieren. In ihnen werden die Angst- und Stresshormone hergestellt. Arbeiten die Nieren gut, werden weniger Hormone ausgeschüttet. Es klingt paradox, aber es ist so.
– Erden Sie sich und gehen Sie, wenn möglich, hinaus in die Natur oder zumindest in den nächstgelegenen Park.
In der Natur ist die Luft geladen mit negativen Anionen, die für das Immunsystem und die Körperfunktionen benötigt werden. Bildlich gesehen frisst die Angst viele der im Körper vorhandenen Anionen auf. Wenn Sie spazieren gehen, laden Sie sich neu auf. Zudem hat der visuelle Kontakt mit der Natur wissenschaftlich erwiesen eine beruhigende Wirkung. Das gilt auch für Fotos von Naturaufnahmen. Wenn Sie nicht hinauskönnen, schauen Sie sich Fotos an, oder beschwören Sie innere Bilder von Plätzen in der Natur herauf, wo sie bereits gewesen sind. Beides hat die gleiche Wirkung, da Ihr Körper nicht unterscheidet, ob Sie mit Ihrem optischen oder inneren Auge sehen. Auch die Vorstellung Wurzeln aus den Füßen wachsen zu lassen hilft dem Körper auf ähnliche Weise.
– Sprechen Sie Affirmationen, positive Sätze z.B. „Von Stunde zu Stunde fühle ich mich ruhiger und sicherer.“ „Ich vertraue darauf, dass das Leben es gut mit mir meint.“ „Ich bin frohen Mutes.“ Sprechen Sie diese Sätze z.B. 3-mal am Tag 5 Minuten lang.
Wenn Sie immer wieder Ihre Angst nähren, indem Sie mit Freunden darüber sprechen, Nachrichten schauen, sich sorgen etc. wird ihr Körper quasi süchtig danach und versucht immer mehr davon zu bekommen. Das liegt am Nervensystem. Es baut entsprechende Synapsen, damit Sie die Angst schneller zur Verfügung haben. Das bedeutet, das immer kleinere Impulse ausreichen, um mit der Angst in Kontakt zu kommen. Dem können Sie entgegensteuern, indem Sie neue Wege gehen und Affirmationen sprechen, um neue Verschaltungen bewusst zu erreichen. Es dauert um die 21-28 Tage, bis solche neuronalen Synapsen aufgebaut werden. Solange und am besten darüber hinaus sollten Sie Ihre Affirmationen täglich sprechen oder schreiben. Sie können diesen Prozess unterstützen: bevor Sie sprechen, blicken Sie auf Situationen zurück, bei denen Sie ihre Angst überwunden haben. Lassen Sie das Gefühl von damals aufsteigen und sprechen Sie Ihre Affirmationen.
– Die beste Ablenkung ist mit den Kindern Zeit zu
erbringen.
Kinder sind einfach unbesorgter und leben mehr im hier und jetzt. Das kann sich auf Sie übertragen, wenn Sie mit ihnen spielen und sich auf sie einlassen.
– Schauen, lesen oder hören Sie nur einmal am Tag Nachrichten.
Durch die Nachrichten nähren Sie immer wieder das Drama. Tatsache ist, dass Sie durch das ständige wiederholen Schlechter Nachrichten sekundär traumatisiert werden können. Obwohl Sie nicht das Drama persönlich durchleben, können Sie ähnliche psychische Beeinträchtigungen davontragen, wie Personen, die davon tatsächlich betroffen sind.
Maßnahmen zur Kanalisierung von Angst:
– Singen Sie allein, oder mit den Nachbarn.
Singen wird von vielen unterschätzt. Wir haben 84 Meridianpunkte im Mundraum, die durch singen stimuliert werden. Singen Sie positive Lieder oder versuchen Sie es mal mit einem Mantra. Die Silben SA – TA – NA – MA sind ein Yoga-Mantra und helfen Ihnen die Meridiane anzusprechen, die Ihre Gefühle wieder ins Lot bringen.
– Schreiben Sie sich Ihre Angst heraus.
Sie müssen nicht auf Rechtschreibung achten, es geht nur darum, dass Sie schreiben. Manchen, die glauben, sie könnten Ihre eigenen Gefühle nicht über das Schreiben ausdrücken, hilft es auch Gedichte oder Sprüche abzuschreiben, die Ihre Emotionen wiederspiegeln. Probieren Sie es aus, Sie finden auf diese Weise ein Ventil für Ihre Angst. Schreiben ist ein vielfach unterschätztes Werkzeug im Kampf gegen die Angst.
Eine Freundin von mir hat so Ihre Verlustängste nach der Beendigung einer Beziehung in den Griff bekommen. Ich riet ihr alles, liebevolles wie auch verletzendes, in ein Notizbuch einzutragen. Sie konnte dadurch, so leicht wie noch nie, die Beziehung loslassen.
– Machen Sie ein Rollenspiel mit Ihrer Angst. Erzählen Sie ihr was.
Eine andere Freundin von mir hat ihre Ängste buchstäblich in den „Griff“ bekommen, indem sie sie umarmt hat. Als Single hatte sie immer in den frühen Morgenstunden beim Aufwachen diffuse Ängste verspürt. Eines Morgens hatte Sie die Idee Ihre Bettdecke wie ein Kuscheltier zu umarmen und zu ihr zu sprechen: „Hey Angst komm her, ich beschütz dich, wir freunden uns jetzt an.“ Auf diese Weise hat sie der Angst die Macht genommen und sie beschützt, da ihren Worten nach: „die Angst auch nur Angst hat.“ Daraufhin hat sich das Ganze für sie entschärft, da Sie durch diese Übertragung auf die Decke, die Angst kanalisieren konnte. Vielleicht inspiriert Sie diese Geschichte.
– Begegnen Sie Ihrer Angst mit inneren Bildern.
Eine Klientin von mir rief mich auf Ihrer Geschäftsreise von Italien aus an. Sie hatte Beklemmungen und Ängste und fühlte sich nicht mehr in der Lage am nächsten Tag ihre Messetermine wahrzunehmen. Ihr half das innere Bild einer weißen Hand, die ihr Herz in die Hand nahm. Durch dieses Bild beruhigt konnte Sie sogar noch am gleichen Abend, auf mein Anraten hin, einen kleinen Park in der Nähe des Hotels besuchen und sich im Kontakt mit der Natur erden. Am folgenden Tag besuchte Sie die Messe, fühlte sich kraftvoll und konnte all Ihre Termine mit Erfolg absolvieren.
– Finden Sie auch noch andere Arten, die Ihnen helfen, Ihrer Angst Luft zu verschaffen: z.B. durch Malen, Nähen, Backen, Stricken, Tanzen und was ihnen noch einfällt. Sie können auch vorher einen Zettel schreiben, was Ihr Thema ist, dann kreativ werden und danach den Zettel verbrennen.
– Suchen Sie sich ein paar schöne Kieselsteine, die in Ihre Hosentasche passen.
Wenn Sie Angst verspüren, dann nehmen Sie sie in die Hand, oder reden Sie mit Ihnen. Stellen Sie sich vor, wie die Steine Ihre Ängste aufnehmen. Nach einiger Zeit können Sie die Steine einem See oder einen Fluss übergeben. Diese Methode ist auch sehr gut für Kinder geeignet.
– Klopfen Sie die Akupressur-Punkte für den Nierenmeridian.
Fast alle kennen Akupunktur, aber es gibt auch Akupressur – die Aktivierung bestimmter Punkte auf den Meridianbahnen durch klopfen bzw. massieren. Zwei Aktivierungspunkte für den Nierenmeridian liegen rechts und links in einer Kuhle, die sich dort befindet, wo das Schlüsselbein auf das Brustbein trifft. Diese beiden Regionen können Sie durch leichtes Klopfen mit einem oder zwei Fingern aktivieren. Noch wirkungsvoller ist es, wenn Sie dabei eine Affirmation sprechen z.B. Ich akzeptiere mich mit dem Gefühl der Angst und wähle jetzt frohen Mutes zu sein. Je freudiger Sie das aussprechen, desto schneller sind Sie frohen Mutes, denn der Körper folgt Ihrer Mimik und Ihrem sprachlichen Ausdruck.
In der Chinesisch Traditionelle Medizin wurde schon vor Tausenden von Jahren festgestellt, dass Angst eine Energie ist, die wenn Sie nicht ausgelebt oder ausgedrückt wird, im Körper den Lebensfluss, auch Chi genannt blockieren kann. Wird die Blockade nicht gelöst, kommt es zu Beeinträchtigungen der Nieren.
– Vielen hilft es Ihre Angst zu überwinden, wenn Sie etwas Gutes tun.
Z.B. Mundmasken nähen und an Kliniken schicken; Einkaufen gehen für die älteren Nachbarn; sich als Erntehelfer einsetzen; ehrenamtlich online Deutschstunden geben; WhatsApp-Gruppen gründen, um sich gegenseitig zu beraten und die neusten rechtlichen Informationen zu vermitteln, informative Links weitergeben und sich austauschen über technische Möglichkeiten, wie man online aktiv werden kann, um das Business aufrecht zu erhalten; Bastel- und Spieletipps weitergeben… All das hilft auch Ängste zu überwinden, da Sie sich nicht ausgeliefert fühlen, sondern selbstbestimmt aktiv werden.
Wenn Sie üben, seien Sie geduldig mit sich selbst...
und verurteilen Sie sich nicht, wenn etwas auf Anhieb nicht klappt! Denn das stresst unbewusst Ihren Körper und sabotiert ihre Bemühungen. Bleiben Sie dran, dann werden Sie schnell lernen mit Ihrer Angst umzugehen. Wenn Sie Ihr Unterbewusstsein austricksen wollen, dann stellen Sie sich so oft wie möglich die Frage: „Warum fühle ich mich immer sicherer?“, „Warum bin ich immer angstfreier?“
Die Hintergründe zu diesen Sätzen finden Sie bei Gelegenheit hier in einem weiteren Blog Beitrag. Schreiben Sie mir gerne Ihre Erfahrungen, wie Ihnen die Übungen geholfen haben und was funktioniert hat. Ich würd mich sehr freuen.